Die Luft in Ihrer Wohnung enthält Wasser in Form von unsichtbarem Wasserdampf, je wärmer die Luft, umso höher ist der Gehalt an Wasser. Gerät nun diese wassergesättigte Luft – vor allem im Winter – an kalte Flächen, insbesondere Fensterscheiben, kühlt die Luft ab und der Wasserdampf kondensiert – es entsteht das Kondensat, dass Sie als Beschlag oder als Wassertropfen an den Fensterscheiben wahrnehmen.
Kondensat kann sich aber auch an Wänden bilden: Insbesondere wenn Sie es bevorzugen, sich in (relativ) kalten Räumen aufzuhalten (regelmäßig das Schlafzimmer), so kühlen bei geringer Beheizung auch die Wände ab. Trifft nun – wie bei Fensterscheiben – wasserdampfgesättigte Luft auf die Wände, so kondensiert der Wasserdampf auch dort – feuchte Wände und möglicherweise Schimmel sind die Folge.
Folgende Ratschläge sollen Ihnen helfen, Kondensatschäden zu vermeiden:
Lüften Sie grundsätzlich in Form von „Schocklüftung“, d. h. reduzieren Sie die Heizungstemperatur, öffnen Sie die Fenster komplett (keine Kippstellung) und sorgen Sie für Durchzug. Nachdem sich der Beschlag an den Glasscheiben aufgelöst hat, können die Fenster wieder geschlossen und die Heizungstemperatur wieder erhöht werden.
Dieser Vorgang sollte in den ersten beiden Heizperioden nach (Neu-)Bezug 3 bis 4 mal täglich wiederholt werden, danach mindestens 2 mal täglich.
Die Praxis beweist, dass 3 mal 5 Minuten „Schocklüftung“ in Abständen von 3 bis 4 Stunden wesentlich effizienter ist als einmal 15 Minuten komplett zu lüften, weil bei langen Lüftungsperioden die Wände und Möbel bereits auskühlen und Kälte abstrahlen.
Bitte beachten Sie:
- Vor allem im Winter nicht mittels gekipptem Fensterflügel lüften, da die umliegenden Bauteile extrem abkühlen und so Kondensat entsteht. Der notwendige Luftaustausch wird bei Kippstellung der Fensterflügel zudem nicht erreicht;
- Möblierungen an Innenseiten von Außen- und Stiegenhauswänden mit Einbaumöbeln ohne Luftumflutung (Abstand von der Wand, keine dichten Blenden) sowie Sitzgarnituren in geringem Abstand zu den Wänden vermeiden;
- Gardinenstangen sind Karniesen (Einbaukarniesen), welche an den Decken montiert werden vorzuziehen, ebenso sollten keine Vorhänge, die von der Decke bis zum Fußboden reichen, aufgehängt werden;
- Vorhänge sollten auch den Heizkörper nicht abdecken, da sonst die notwendige Heizleistung nicht erreicht werden kann, gleiches gilt für Heizkörperverkleidungen;
- Wandteppiche und große Bilder bitte nicht direkt an den Innenseiten von Außen- und Stiegenhauswänden anbringen, hilfreich sind an der Rückseite von Bilderrahmen montierte Abstandhalter mit 1 cm dicken Korkplättchen (ein großer Teil der „Wien-Süd“ Wohnhausanlagen sind Niedrigenergiehäuser mit wärmetechnisch optimierter Fassade);
- An Wänden und Decken gegen unbeheizte Gebäudeteile sollten keine dämmenden Innenverkleidungen montiert werden, da sonst die bauphysikalischen Grundlagen zum Nachteil des Bauwerkes verändert werden und dadurch Schäden entstehen können;
- Falls Sie neben einer Waschmaschine auch einen Wäschetrockner verwenden, so ist darauf zu achten, dass dieser einen Kondensatabscheider hat. Umlufttrockner, die die Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben, sollten nicht verwendet werden, denn sie verursachen Schäden an der Bausubstanz;
- Das Wäschetrocknen auf einer Wäscheleine in der Wohnung, speziell bei Außentemperaturen unter 5° C, bewirkt einen starken Anstieg der Luftfeuchtigkeit, weshalb auf eine verstärkte Durchlüftung der Räume zu achten ist;
- Kellerfenster im privaten oder allgemeinen Bereich sollten zu Lüftungszwecken an heißen Sommertagen (Außentemperaturen über 25 Grad) NICHT dauerhaft geöffnet bleiben.